Ob es noch zeitgemäß ist, die eigene Nationalität so demonstrativ zur Schau zur stellen, darüber lässt sich in einer Zeit, in der die Völker zusammenwachsen, vielleicht streiten. Unbestritten sollte jedoch sein, dass wir zu unseren Überzeugungen stehen. Flagge zeigen, meine Meinung sagen, für meine Überzeugungen eintreten, ein Grundrecht, das wir nicht dem rechten Sektor überlassen dürfen. Flagge zeigen setzt erst einmal voraus, dass ich von etwas überzeugt bin, dass ich von etwas so erfüllt bin, dass es mir wert erscheint, mich dafür einzusetzen.
Es gehört Mut dazu, in einer Diskussionsrunde das Wort zu erheben – leichter ist es, mich hinter der Meinung anderer zu verstecken. Es bedarf Zivilcourage, wenn ich für Menschen Partei ergreife, die sonst untergehen würden und es braucht Wahrhaftigkeit, um mich für das Gute einzusetzen. Die Kantate
Nr. 147, die am morgigen Sonntag zur Eröffnung der Aschaffenburger Bachtage in der Christuskirche erklingen wird, bringt es auf den Punkt: „Herz und Mund und Tat und Leben muss von Christus Zeugnis geben - ohne Furcht und Heuchelei."
Nicht nur Lippenbekenntnisse, nein, mit dem Herzen dabei sein und glaubhaft das leben, wovon ich überzeugt bin!
Was begeistert und bewegt mich so, dass ich es auf meine Fahne schreiben möchte?
Andrea Marquardt,
evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg