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„Fastenzeit ist so etwas wie eine Mode“

Fastenzeit in der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien – Tradition der Kreuzverehrung im Aschaffenburger Kloster – Pater Nicola Curcio: Unterschiedliche Fastengewohnheiten in Deutschland und Italien

Aschaffenburg (POW) „Die Fastenzeit ist die Zeit, in der man eigentlich nichts Besonderes machen muss, sondern das, was man schon tut, besser und mit mehr Liebe machen soll.“ Das sagte Kapuzinerpater Pancrazio Gaudioso, der Gründer der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien. „Unser Gründer wollte uns da keine Vorschrift geben“, erklärt Pater Nicola Curcio (38) vom Aschaffenburger Kloster der Gemeinschaft. Es gehe vor allem darum, von der Sünde zu fasten, denn nur weniger zu essen nütze nicht viel. Trotzdem nehmen sich die Mitglieder der Gemeinschaft vor, in der Fastenzeit auf etwas zu verzichten.

„Manche lassen bestimmte Mahlzeiten weg, manche essen insgesamt ein bisschen schlichter, manche lassen Süßigkeiten oder Alkohol weg“, sagt Curcio. Ziel und Zweck sei dabei, sich tiefer bewusst zu machen, dass sich die Liebe entfalten soll. Schließlich stärke der Verzicht den Willen und der wiederum sei für die Tugend der Liebe sehr wichtig.

Curcio stammt aus Italien, ist aber in der deutschsprachigen Schweiz aufgewachsen. Bereits seit Oktober 2014 ist er in Aschaffenburg. Ihm ist aufgefallen, dass sich so manche Traditionen seiner Heimat von denen in Deutschland unterscheiden. „Bei uns ist es zum Beispiel noch fest verwurzelt, dass man am Freitag kein Fleisch ist, außer er fällt auf einen Feiertag.“ Dieser Brauch sei in Deutschland immer seltener zu finden. Dafür nehmen sich nach seiner Beobachtung in Deutschland viel mehr Menschen etwas für die Fastenzeit vor, oft gar nicht aus religiösen Gründen. „Das ist auch so etwas wie eine Mode für Menschen, die keine großen Kirchgänger sind, sondern einfach den Leib und den Geist ein wenig stärken wollen“, sagt der Franziskanerpater. So etwas finde man in Italien nahezu gar nicht.

Die Liturgie des Aschaffenburger Klosters hält sich in der Fastenzeit ganz an die Traditionen der katholischen Kirche. Die einzige Besonderheit ist die Tradition der Kreuzverehrung. „Durch Gesänge, Gebete und Stille verehren wir das Holz des Kreuzes als Mittel, das Jesus genutzt hat, um uns zu retten“, erklärt Curcio. Immer mittwochs während der Fastenzeit wird deshalb um 17.30 Uhr ein einfaches Holzkreuz in die Mitte des Altarraums gestellt. Das ist die einzige Besonderheit, denn die Liturgie sei schon so reich an Impulsen für die Fastenzeit, dass es nicht noch mehr brauche.

Aber auch Curcio hat einen Fastenvorsatz: Er wird dieses Jahr auf den Genuss von Alkohol verzichten, außer an den Sonn- und Feiertagen. Das fällt ihm nicht leicht: „Ich bin ein Bier- und Weinliebhaber. Ich tu‘s dem Herrn und meinen Brüdern und Schwestern zuliebe.“

Franziskanische Gemeinschaft von Betanien

Kapuzinerpater Pancrazio Gaudioso (1926-2016) rief die gemischte Ordensgemeinschaft 1982 als Vereinigung „Casa Betania“ ins Leben. 1998 wurde sie als „Institut des geweihten Lebens“ anerkannt. Gebet, Gastfreundschaft und Gemeinschaftsleben sind die drei Grundsäulen des noch jungen Ordens, der vor allem in Italien verbreitet ist und in Aschaffenburg seine einzige deutsche Niederlassung hat.

bv (POW)

(1017/0281; E-Mail voraus)

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