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Farben für den Winter

In der kommenden Nacht wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Die Tage werden kürzer. Manche Menschen machen es sich daheim gemütlich, anderen macht das frühe Dunkel zu schaffen. Sie ertappen sich bei trüben Gedanken und Antriebslosigkeit. Ein Mittel gegen den Winterblues sind die Sommerfarben, die wir gesammelt haben. Auch mein Erlebniskoffer ist gefüllt von Glücksmomenten und bewegenden Begegnungen.

16. August: Hafenlohrtal im Spessart.
An einem warmen Sommernachmittag unternehme ich eine spirituelle Wanderung mit einer Gruppe. Wir laufen unter einem grünen Blätterdach. Wir entdecken die Farben einer wilden Sommerwiese. Die Hafenlohr schlängelt sich romantisch zwischen Wiese und Wald. Hier machen wir Station und gönnen unseren Füßen eine Erfrischung. Dabei lassen wir uns verzaubern von der „Wassermusik" Georg Friedrich Händels. Wir beten den Psalm 23 und nehmen mit allen Sinnen das Vertrauen des Beters wahr: „Der Herr lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück." Danach lassen wir die Seele hüpfen mit dem Lied vom Wasserfloh („La pulce d'acqua") des italienischen Musikbarden Angelo Branduardi. Ich genieße das „Flow" des Glücks. Gleichzeitig spüre ich die Verantwortung in Zeiten des Klimawandels. Ich möchte „enkeltauglich" leben und will konkrete Schritte gehen.
5. September: Magdala am See Genezareth.
In der neuen Kirche feiern wir Eucharistie. Der Altar ist als Schiff gebaut. Die große Glasfront dahinter gibt den Blick frei auf den glitzernden See und die Palmen am Ufer. Edith, meine Frau, predigt und lässt in Ich-Form Maria von Magdala zu Wort kommen. Wir lauschen und vernehmen über die Jahrhunderte hinweg die Stimme der Frau des Ostermorgens: „Ich suchte den Leichnam und begegnete dem Auferstandenen. Jesus gab mir den Auftrag, den anderen alles zu erzählen. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der uns Frauen das Reden in der Öffentlichkeit nicht erlaubt war. Dass ich Erstzeugin der Auferstehung war, hat mich selbstbewusst gemacht und die Stellung der Frau in der jungen Kirche verändert."
Am Ende der Rede folgt ein Moment Stille, dann klatschen alle. Der Wind des Wandels weht. Die Jüngerin Jesu macht mir Mut, in meiner Kirche die Vision von Geschwisterlichkeit auf allen Ebenen zu beschreiben.
Mein Tipp: Packen Sie in den kommenden Monaten jeden Tag einen Ihrer selbst erlebten Farbfilme aus. Drücken Sie im tristen Novembergrau und an kalten Wintertagen auf „Start". Entdecken Sie Ihre „Farben für den Winter". Lassen Sie sich glücklich machen und mutig. Ihre Farben sollen leuchten in der Welt.

Burkhard Fecher, Gemünden
Pastoralreferent, Ehe- und Familienseelsorger