Bereits 1981 wurde der Aschaffenburger Weltladen gegründet. Von den sehr bescheidenen Anfängen in einem dunklen Raum mit Holzofen in der Ecke und ohne fließend warmes Wasser ist heute nichts mehr zu spüren. Als man Mitte der 80iger Jahre die Räumlichkeiten in der Treibgasse beziehen konnte, stieg auch der Anspruch. „Früher hatte das Projekt so ein Jutetaschenimage, mittlerweile sind wir zu einem Fachgeschäft für den fairen Handel geworden“, beschreibt Frau Andrea Neukamm den Wandel. Um diesen Ruf zu halten, hat sich der Verein entschieden, dem Laden ein modernes Outfit zu verpassen. Vor allem das Kunstgewerbe kann durch den Raumgewinn in Zukunft besser präsentiert werden.
Nicht geändert hat sich, dass der Laden ohne ehrenamtliches Engagement nicht betrieben werden könnte. Zwar sind inzwischen drei Mitarbeiter als Geringbeschäftigte angestellt, doch die über 2300 Stunden, die innerhalb eines Jahres an Öffnungszeiten abgedeckt werden müssen, sind ohne das momentan aus 25 Frauen und Männer bestehende Team nicht zu leisten. Durch dieses Engagement wurden im Jahr 2008 immerhin über 115 000,-- Euro erwirtschaftet. Über die Verwendung der Überschüsse wird in der Vollversammlung demokratisch abgestimmt. In der Regel fließen sie in Entwicklungsprojekte, in diesem Jahr ging ein Teil des Geldes in die Generalüberholung des Ladens.
Bei der Eröffnung betonte Andrea Neukamm den etwas anderen Charakter des Ladens. „Wir machen den Schnäppchen-Trend nicht mit“ erklärte sie in ihrer Ansprache. Vom Kaffee über Gewürze bis zu Handtaschen und Schmuck reicht die Produktpalette und immer sei garantiert, dass den Produzenten dafür Preise gezahlt werden, von denen sie leben können und ein menschenwürdiges Leben führen können. Neukamm bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Aschaffenburg. Oberbürgermeister Klaus Herzog betonte, dass die Arbeit des Weltladens im Rahmen des Agenda 21 – Programms der Stadt sei. Mit Blick auf Parteien, die im Bundestagswahlkampf ganz offen fremdenfeindliche Parolen plakatieren, rief er dazu auf, hellwach zu sein und Fairness und Toleranz nicht nur für unsere Kinder, sondern für die Kinder dieser Welt einzufordern. Herzog überreichte dem Team im Namen der Stadt eine Spende von 100,-- Euro für die Arbeit.
Mit afrikanischen Weisen und Trommelklänge wurde die Feier vom neugegründeten Schweinheimer Eine-Welt-Projektchor unter der Leitung von Bernhard Schmitt musikalisch begleitet.
Der Weltladen in der Aschaffenburger Treibgasse 3 ist von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 18 Uhr und Samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Einen Radiobeitrag zum Aschaffenburger Weltladen finden sie hier.