Wir, die Seelsorgerinnen und Seelsorger im bischöflichen Stadtdekanat Aschaffenburg begrüßen ausdrücklich die eindeutige Erklärung unserer Diözesanleitung zu den völlig inakzeptablen Aussagen, mit denen Bischof Richard Williamson den Holocaust leugnet. Es bedrückt uns, in welchem Maße mittlerweile die Ereignisse der vergangenen Tage die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche belasten.
Wir bedauern ferner zutiefst, dass Williamson und die anderen drei Bischöfe der „Priesterbruderschaft St. Pius X“ bislang die Versöhnungsgeste des Papstes nicht mit der ausdrücklichen Anerkennung der zentralen Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils beantwortet haben. Mit Nachdruck betonen wir, dass die vom Papst angestrebte Einheit nur auf dieser Grundlage möglich ist. Andernfalls würden Verunsicherung, Unverständnis und Enttäuschung bei vielen Katholiken im Stadtdekanat ein unerträgliches Maß erreichen und zu einer inneren und schließlich äußeren Abkehr von der Kirche führen.
Wir verstehen die Vorgänge um die Wiederaufnahme der exkommunizierten Bischöfe als Ansporn, uns mit aller Nachhaltigkeit für die konziliare Gestalt der Kirche und ihre zentralen Aufgaben einzusetzen: für ihre Öffnung gegenüber den sozialen Entwicklungen, der Zivilisation der modernen Welt, deren Wesensbestandteil die Menschenrechte, die Menschenwürde und die Gewissensfreiheit sind. Wir bekennen uns mit dem Konzil ausdrücklich zur Ökumene und zur Förderung der Einheit der Christen. Mit dem Konzil ist uns die Feier einer lebendigen und würdigen Liturgie ein Herzensanliegen.
Wir sind dankbar, dass viele – auch viele Bischöfe – unsere Betroffenheit teilen und wissen uns mit ihnen in „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ verbunden.
Aschaffenburg, 4. Februar 2009
Für die Seelsorgerinnen und Seelsorger des Dekanats Aschaffenburg,
Dekan Stefan-B. Eirich