Zwei große Denker kommen mir in den Sinn. Der eine ist Karl Rahner. Für ihn ist Gott das unverfügbare Geheimnis des Lebens. Und mir fällt der berühmte Satz von Dietrich Bonhoeffer ein: Einen Gott den es gibt, gibt es nicht. Für beide war auch klar: Wenn Du Gott entdecken willst, ist der Blick auf die Menschwerdung Gottes, auf den Menschensohn von entscheidender Bedeutung. Und unter dieser Brille wird mir klar: Meine „einfach göttlichen“ Erfahrungen sind gar nicht so einfach. Ich kann diese Erfahrungen z. B. nicht machen. Sie sind Geschenke. Ich bin da auf andere angewiesen und andere sind auf mich angewiesen. Es sind Momente in denen das Unverfügbare nahe kommt. Diese Erlebnisse brauchen mich als Wahrnehmenden. Ich kann aufmerksam nach diesen Geschenken Ausschau halten und mir bewusst machen. In der Perspektive Jesu geht mir dann auch auf, dass es auch in dunklen Zeiten „einfach göttlich“ sein kann. Weil ich nämlich nicht immer gut drauf sein muss und auch nicht immer perfekt sein muss. All das führt mich zu der einfachen Erkenntnis: „Einfach göttlich“ hat viel mit „einfach menschlich“ zu tun. Beides ist ineinander verschränkt. Es öffnet sich dem, der sich in Begegnungen berühren lässt. Für die Sommerzeit wünsche ich Ihnen viele solcher Begegnungen. Sie sind „einfach göttlich“!
Dr. Peter Müller
Fachakademiedirektor