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Kreuzwort vom 29.02.2020

Ein wenig MEHR

Manche Erlebnisse bleiben mir nachhaltig in Erinnerung und helfen mir mitunter auch biblische Botschaften alltagstauglich zu verstehen:

Jeden Morgen sammeln sich die Kinder des Stadtteiles an der Bushaltestelle ein um auf den Bus zur Schule zu warten. Schulwegbegleiter erwarten sie, sorgen für ihre Sicherheit und sind nicht selten wichtige Ansprechpartner für die Kleinen. Im Herbst - vor wenigen Wochen erst hat die Schule begonnen, übernehme ich aushilfsweise diese Aufgabe. 

Ein Junge aus der 1. Klasse gesteht mit kaum hörbar das er heute sein Sportzeug vergessen hat. „Zum ersten Mal!“ Ein Drama - zumindest für den kleinen Buben. Den Tränen nahe sieht er mich hilflos an, auch als ich ihn nach der Telefonnummer seiner Mutter frage: er weiß sie nicht.  

Da schaltet sich ein älterer Schüler ein, der die Szene beobachtet und mitgehört hatte. Ganz behutsam wendet er sich an den Kleinen und fragt ihn nach dem Adressschild, das er doch wohl in seinem Ranzen hat. Und wirklich findet sich dort auch die entsprechende Nummer, die ich auch gleich anrufe. Wenige Minuten nur braucht es bis ein vorbeifahrender Nachbar den Beutel mit den Sportsachen vorbeibringt - gerade als die Kinder den Bus besteigen - geradezu erlöst auch der kleine Junge aus der 1. Klasse. Das kleine Drama ist abgewendet - jedenfalls für heute.

Diese unscheinbare Begebenheit fällt mir wieder ein, als ich über die bevorstehende Fastenzeit nachdenke:  „Verzicht auf Überflüssiges“ - „weniger von allem“ - „7 Wochen ohne“  - irgendwie stört mich der Beigeschmack solcher Aufforderungen für diese Zeit, die uns doch geradewegs auf  Ostern - das Fest neuen Lebens - führen will.

Die Kinder an der Bushaltestelle zeigen ein MEHR an Leben:
mehr hinhören, wo andere sich sorgen;
mehr zupacken, wo meine Hilfe gebraucht wird;
mehr Mut, wo ich mich scheue für Schwächere einzutreten;
mehr Dankbarkeit, wo alles selbstverständlich geworden ist;
mehr Gelassenheit, wenn die alltägliche Hektik überhand nimmt;
mehr Lächeln, wenn ich von etwas Schwerem erlöst bin.

Ein wenig MEHR von alle dem. Was wäre das für eine Fastenzeit!?
Dass es eine gute Zeit wird, wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser von Herzen

Klaus Becker
Diözesanreferent, Lohr a. Main