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Kreuzwort

Ein Lob den Brandstiftern

Anfang August las ich im Main-Echo den Artikel „die erschöpfte Republik“. Im Wesentlichen ging es dabei um den Gedanken, dass die bundesdeutsche Gesellschaft zutiefst erschöpft sei und nach Corona zunächst eine Erholungspause gebraucht hätte. Stattdessen aber sei der Krieg gekommen und es herrsche ein diffuses Gefühl der Bedrohung und Endzeitstimmung. Dies würde noch bestärkt werden, weil kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar sei, weder für den Krieg noch für den Klimawandel. Und deswegen zögen sich immer mehr Menschen ins Private zurück, verengen ihren Blickwinkel auf die persönliche Lebenswelt. Mich hat dieser Artikel nachdenklich gestimmt. Ich teile die Ansicht, dass die vielen Krisen Menschen verunsichern und auch lähmen können.

Und es ist auch richtig, dass Politik hier gegensteuern muss und politische Zeichen der Ermutigung setzen müsste. Aber das allein reicht nicht. Es geht auch darum, zu entdecken, wofür wir als Gesellschaft und wofür ich als Individuum brenne. Wenn Menschen sich auf ihre persönliche Lebenswelt konzentrieren, sehe ich auch die Chance, dass sie auf ihr Inneres hören. Mit unserem christlichen Menschenbild glauben wir grundsätzlich an das Gute im Menschen. Auch wenn man manchmal ganz tief graben muss. Dieses Gute ist eine Energie, die nicht zerstörbar ist. Der heilige, göttliche Funke … der in jedem brennt. Insofern brauchen wir mehr Brandstifter. Inwiefern? Brandstifter sind Menschen, die sich den Zugang zu ihrem inneren Feuer bewahren. Die kirchliche Tradition nennt dieses innere Feuer den Heiligen Geist in uns. Solche Menschen lassen sich von den Krisen nicht klein machen, weil sie wissen: in mir brennt ein größeres Feuer. Solche Menschen sind ansteckend! Eine demokratische Gesellschaft lebt von Bürger(innen), die nicht nur auf die Politik schauen, sondern auch selbst Verantwortung übernehmen und für sich herausfinden, was sinnvoll ist. Denn: Sinn kann nicht verschrieben, sondern nur beschrieben werden. (V. Frankl) Insofern brauchen wir Brandstifter, die zeigen, was für sie sinn – voll ist und dadurch andere anstecken. Ich wünsche Ihnen für den Herbst Menschen, die Sie anstecken und Sie dadurch das innere Feuer wieder spüren. Und wer weiß, vielleicht können auch Sie ein solcher Brandstifter sein, der anderen hilft zu entdecken, was in ihnen Wunderbares angelegt ist?

Dr. Peter Müller, Fachakademiedirektor