Und es ist auch richtig, dass Politik hier gegensteuern muss und politische Zeichen der Ermutigung setzen müsste. Aber das allein reicht nicht. Es geht auch darum, zu entdecken, wofür wir als Gesellschaft und wofür ich als Individuum brenne. Wenn Menschen sich auf ihre persönliche Lebenswelt konzentrieren, sehe ich auch die Chance, dass sie auf ihr Inneres hören. Mit unserem christlichen Menschenbild glauben wir grundsätzlich an das Gute im Menschen. Auch wenn man manchmal ganz tief graben muss. Dieses Gute ist eine Energie, die nicht zerstörbar ist. Der heilige, göttliche Funke … der in jedem brennt. Insofern brauchen wir mehr Brandstifter. Inwiefern? Brandstifter sind Menschen, die sich den Zugang zu ihrem inneren Feuer bewahren. Die kirchliche Tradition nennt dieses innere Feuer den Heiligen Geist in uns. Solche Menschen lassen sich von den Krisen nicht klein machen, weil sie wissen: in mir brennt ein größeres Feuer. Solche Menschen sind ansteckend! Eine demokratische Gesellschaft lebt von Bürger(innen), die nicht nur auf die Politik schauen, sondern auch selbst Verantwortung übernehmen und für sich herausfinden, was sinnvoll ist. Denn: Sinn kann nicht verschrieben, sondern nur beschrieben werden. (V. Frankl) Insofern brauchen wir Brandstifter, die zeigen, was für sie sinn – voll ist und dadurch andere anstecken. Ich wünsche Ihnen für den Herbst Menschen, die Sie anstecken und Sie dadurch das innere Feuer wieder spüren. Und wer weiß, vielleicht können auch Sie ein solcher Brandstifter sein, der anderen hilft zu entdecken, was in ihnen Wunderbares angelegt ist?
Dr. Peter Müller, Fachakademiedirektor