Würzburg/Alzenau/Aschaffenburg/Bad Neustadt/Miltenberg (POW) „Erinnern wir uns zu Beginn, dass einst Menschen aus ihrer Heimat Irland aufgebrochen sind, weil sie wussten, dass es noch ein viel größeres Zuhause gibt als die gewohnte Umgebung.“ Mit einer Retrospektive auf die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan hat Weihbischof Ulrich Boom am Dienstag, 9. Juli, im Pontifikalamt die Kiliani-Wallfahrer aus den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Rhön-Grabfeld und Würzburg, aus der Stadt Aschaffenburg sowie die Pfarrhausfrauen begrüßt. Rund 1200 Personen feierten den Gottesdienst im Kiliansdom mit. Gott sei es, der überall auf der Welt ein Dach über dem Kopf biete, der Liebe und Geborgenheit spende. Der heilige Kilian und seine Gefährten hätten durch ihren Märtyrertod für diesen Gott und alle Menschen im wahrsten Sinne des Wortes „den Kopf hingehalten“, sagte Weihbischof Boom weiter.
In seiner Predigt griff er das Leitwort der Kiliani-Wallfahrtswoche „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“ auf und erinnerte an Julius Kardinal Döpfner, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte und von 1948 bis 1957 Bischof der Diözese Würzburg war: „,Nach deinem Angesicht suche ich, o Herr‘ – so endet die Rundfunkansprache, die kurz vor Döpfners plötzlichem Tod aufgenommen wurde.“ In seiner erst nach der Beisetzung ausgestrahlten Ansprache sei Döpfner der Frage nachgegangen, die ihm Firmlinge einst gestellt haben: „Sind Sie schon einmal Gott begegnet?“ Für Weihbischof Boom stellt sich diese Frage nach Gott zu allen Zeiten, in jedem Lebensalter und „erst recht da, wo wir spüren, dass wir an Grenzen geraten, nicht mehr weiterwissen, uns ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft fehlt. Wo begegnen wir Gott? Wo das Vertrauen in Gott und seine Menschen aufleuchtet, wo wir Gottes Wort mit Leben füllen.“ Der Weihbischof appellierte an die Gläubigen, Gott nicht in Frage zu stellen oder gar zu verneinen, wenn man in scheinbar aussichtslosen Situationen nach Antworten auf seine Fragen sucht.
Auch auf der Suche nach Antworten – allerdings der ganz anderen Art – waren nach dem Pontifikalamt die Erstkommunionkinder aus Kitzingen und Randersacker. Während die restlichen Gottesdienstbesucher bereits bei der Begegnung auf dem Kiliansplatz unter anderem mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ins Gespräch kamen, stand Weihbischof Boom den Jungen und Mädchen im Chorraum des Kiliansdoms Rede und Antwort. „Wie alt sind Sie eigentlich?“, lautete gleich die erste Frage. „Ich bin 65. So alt wie dein Opa vielleicht.“ „Und wie alt muss man sein, um Bischof zu werden?“ „Wenn man 35 ist, kann man zum Bischof geweiht werden. Julius Döpfner war damals zum Beispiel gerade 35, als er in Würzburg Bischof wurde. Er war damals sogar der jüngste Bischof in Europa.“ „Und was ist das da hinten?“ „Das ist unsere große Orgel. Ich sage immer, der liebe Gott ist wie ein Organist – er liebt uns, egal was wir für Pfeifen sind, ob schiefe oder nicht.“ Der neunjährige Niclas aus Kitzingen war am Ende der Fragestunde mit den Antworten sehr zufrieden: „Er hat die Fragen echt sehr gut beantwortet.“ Der Meinung ist auch die gleichaltrige Celine: „Wir haben viel gelernt, und der Weihbischof macht das sogar besser als unsere Lehrer.“
mm (POW)
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