Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Die letzte Äbtissin von Schmerlenbach

„Mit dem Tod der letzten Äbtissin kam die größte Zäsur in der Geschichte des Klosters Schmerlenbach“, beschreibt der Leiter des Bildungshauses Schmerlenbach Dr. Berthold Uphoff die Bedeutung von Maria Antonia von Syrenburg, deren Todestag sich am 9. November zum 200. Mal jährt.

Nach dem Ableben ihrer Abtissin beschlossen nämlich die verbliebenen sieben Benediktinerinnen des Konvents, keine Neuwahl durchzuführen. Sie lösten das 1218 von Gottfried von Kugelnberg gestiftete Frauenkloster auf.
Der Auflösung waren bewegte Jahre vorausgegangen. Bevor Maria Antonia von Syrenburg die Leitung des Klosters übernahm, hatte ihre Vorgängerin Engelberta von Rodenhausen es jahrzehntelang in innere Auseinandersetzungen und Konflikte gestürzt. Die Anzahl der adeligen Klosterschwestern hatte sich in dieser Zeit von 24 auf 12 halbiert. Bei der Suche nach einer Nachfolgerin im Jahr 1800 kündigten sich dann bereits die heraufziehende Säkularisation an. Diese hatte neben der zunehmend kritischen Sicht auf die Verquickung von Kirche und Statt auch die Verweltlichung vieler kirchlicher Güter zur Folge. Maria Antonia, aus dem niederbayrischen Adlesgeschlecht der Walser stammend, übernahm im Alter von 70 Jahren das Äbtissinen-Amt. Drei Jahre später fielen die Klostergüter in die Hände des Kurfürst-Erzbischof von Mainz Karl von Dalberg als Entschädigung für linksrheinische Gebiete. Weiterhin in kirchlichen Händen konnte der Konvent weiter existieren. Durch ihr ausgezeichnetes Verhandlungsgeschick gelang es Maria Antonia, gute Bedingungen für den Fortbestand des Klosters erreichen. Doch dies konnte den Konvent nicht mehr retten. „Die Säkularisation hatte eine kritische Distanz gegenüber allem Kirchlichen zur Folge“, erklärt sich Dr. Uphoff den Mangel an neuen Novizinnen für das Kloster.
Die Auflösung des Konvents im Jahr 1807 leitete zugleich die Geburtsstunde der Pfarrei Schmerlenbach ein. Die Klosterkirche wurde 1812 zur Pfarrkirche. Vor allem wegen des auf 1380 datierten Gnadenbildes „Muttergottes von Schmerlenbach“ gehört sie heute zu den beliebtesten Wallfahrtskirchen in Unterfranken. 1982 ergänzte die Diözese Würzburg den Komplex des alten Klosters mit einigen Neubauten und baute es so zu einem modernen Bildungs- und Exerzitienhaus um.
Der für die Pfarrei und die Wallfahrtsseelsorge zuständige Pfarrer Stefan Eirich bilanziert das Wirken der letzten Äbtissin von Schmerlenbach so: „Ihr Verdienst besteht vor allem darin, dass sie trotz der schwierigen Ausgangslage des Klosters bei ihrem Amtsantritt entschlossen und mutig in die Bresche sprang“. Auch wenn das Kloster letztlich nicht zu retten war, sei ihr Verhandlungsgeschick doch ein wesentlicher Grundstock dafür gewesen, dass hier später eine Pfarrei errichtet werden konnte.
Am Donnerstag, den 8. November wird um 19.00 Uhr bei einem Gottesdienst mit Generalvikar Karl Hillenbrand in der Wallfahrtskirche Schmerlenbach der Äbtissin Maria Antonia Walser von Syrenburg gedacht. Musikalisch wird der Gottesdienst vom Vokalensemble „Quatrucelli“ gestaltet. Veranstalter ist die Pfarrei Schmerlenbach.