Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kreuzwort am 1. März 2025

Die da oben

17.58 Uhr. Kurz habe ich das prickelnde Gefühl wie an einem Silvesterabend. Es ist Sonntag, der 23. Februar. Wahltag.

Erste Prognosen flackern auf. „Die da oben“ machen sich zu Stellungnahmen bereit. Im Gottesdienst morgens wurde gebetet: für Menschen, die sich zur Wahl stellen, für Fairness, für demokratisches Verhalten. Bei mir stellt sich Erleichterung ein, denn von Ausfälligkeiten habe ich noch nicht gehört. „Gott sei Dank“ – und das meine ich so!

Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt? Haben Sie geredet in der Familie, unter Kolleginnen, mit Freunden? Duelle gesehen, Gesprächsrunden gehört? Und nun? Jetzt geht es von Neuem los. Möglichkeiten werden ausgelotet. Ansprüche gestellt. Konsequenzen gezogen. Und ich? Weiß ich alles besser, schimpfe auf „die da oben“? Wie setze ich mich persönlich für unsere Gemeinschaft ein?

Am Wahlabend bin ich dankbar für eine hohe Wahlbeteiligung. Rund 83 Prozent! So hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Demokratiemüdigkeit: Fehlanzeige! Meine Dankbarkeit hat einen Adressaten: als Christin wende ich mich an Gott. Ich spüre, dass ich diesen Einen über mir brauche, dem ich danken will, zu dem ich klagen darf, den ich fragen kann und zu dem ich voller Freude singe - einfach, weil Er ist, wer Er ist: Gott. Ich bin froh, durch meinen Glauben jemanden an meiner Seite wahrzunehmen, der mir zwar keinen Wunsch-Wahlausgang beschert, mich aber mit den Realitäten umgehen lässt. Der mir zwar Leid nicht erspart, aber bei jeder Entscheidung an meiner Seite bleibt. Den ich zwar oft erst im Rückblick verstehe, der mir aber an jedem neuen Tag ein Wort zuspricht.

„Die da oben“, so redet man manchmal über Politiker. Ist das positiv und respektvoll gemeint? „Der Eine da oben“ jedenfalls – der hat jedes Lob verdient. Er zeigt mir am Wahltag und im Alltag eine weitere Dimension: die Vertikale in meinem Leben. Wenn ich auf der Horizontalen keinen Durchblick mehr habe, bringt mir die Vertikale, der Blick zu Gott, eine weitere Sicht. Und ich staune, dass Er mir in Jesus Christus auch in der Horizontalen, im Leben als Mensch begegnet. In Johannes 1,14 lese ich dazu: „Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut.[...] Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet.“ „Der da oben“ hat Gutes im Sinn. Darauf vertraue ich. Und Sie?

Carolin Esgen, Prädikantin im Evang.-Luth. Dekanat Lohr