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Der Wert des Lebens

Ausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet“ öffnet am 23. September im Martinushaus – Schicksale kranker und behinderter Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus – Umfangreiches Begleitprogramm

Aschaffenburg (POW) Die Ausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ wird am Montag, 23. September, um 19 Uhr im Martinushaus in Aschaffenburg eröffnet. Sie betrachtet anhand von exemplarischen Biografien die Schicksale kranker und behinderter Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ausgegrenzt, zwangssterilisiert oder ermordet wurden. Auseinandersetzung mit dem Geschehen von 1945 bis heute wird thematisiert. Im Begleitprogramm befassen sich Vorträge, Lesungen und ein Film unter anderem mit konkreten Schicksalen aus dieser Zeit sowie mit der Frage, wie aktuell die Frage nach lebenswertem Leben heute noch ist.

Zwischen 1933 und 1945 wurden viele tausend kranke und behinderte Menschen zwangssterilisiert oder ermordet, heißt es in der Einladung. Ärzte, Pflegende und Funktionäre urteilten nach Maßgabe von „Heilbarkeit“, „Bildungsfähigkeit“ oder „Arbeitsfähigkeit“ über den angeblichen „Wert“ der Menschen. Die Ausstellung befasst sich mit der Frage nach dem Wert des Lebens, fragt, wie die Morde möglich wurden, und zeichnet die einzelnen Schritte von Ausgrenzung und Zwangssterilisationen bis hin zur Massenvernichtung nach. Auch die Auseinandersetzung mit den Euthanasieverbrechen nach 1945 und bis heute wird thematisiert. Zur Eröffnung spielen die Ensembles „Saitensprung“ und „vogelfrey und unvuortzaget“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zur Ausstellung gehört ein Begleitprogramm mit Vorträgen, Lesungen und einem Film. „Komm, schöner Tod“ lautet das Thema einer szenischen Lesung am Mittwoch, 2. Oktober, um 19.30 Uhr. Im Mittelpunkt steht der Tod von Gerda Metzger. Das dreijährige Mädchen war im Stuttgarter Kinderkrankenhaus eines von vielen Opfern der Euthanasie. Demgegenüber wird die Möglichkeit gestellt, bereits vor der Geburt eines Kindes Behinderungen zu diagnostizieren. Eine Soundcollage mit Interviews von Betroffenen zeigt, wie aktuell die Frage nach dem lebenswerten Leben auch heute ist. Am Beispiel eines Opfers aus Glattbach zeichnet der Theologe Dr. Jochen Krenz in seinem Vortrag „Das Unrecht des NS-Terrors vor Ort begreiflich machen“ die Geschichte einer menschenverachtenden Mordaktion nach. Die Veranstaltung ist am Dienstag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr.

Ein Film- und Gesprächsabend mit der Überschrift „Den Wert des Lebens messen?“ findet am Donnerstag, 17. Oktober, um 19.30 Uhr statt. Der nach dem Buch „Nebel im August“ gedrehte Spielfilm zeigt die wahre Geschichte von Ernst Lossa, der als 13-Jähriger im Rahmen der „Aktion Gnadentod“ als sogenannter „Unerziehbarer“ eine Todesspritze erhielt. Rund 260.000 geistig kranke oder behinderte Männer, Frauen und Kinder wurden zwischen 1933 und 1945 in Deutschland ermordet. In seinem Vortrag „Mord in Weiß“ am Montag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr geht der Journalist Frank Sommer auch auf Fälle aus Aschaffenburg ein.

Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) konzipiert und wird in Kooperation mit den Museen der Stadt Aschaffenburg gezeigt. Sie ist bis einschließlich 31. Oktober jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Martinushaus, Treibgasse 26 in Aschaffenburg, zu sehen. Weitere Informationen im Internet unter www.martinusforum.de.

(3819/0995; E-Mail voraus)