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Den Umbruch als Chance erkannt

Gottesdienst in der Stiftsbasilika gedenkt des vor 200 Jahren gestorbenen Fürstbischofs und Kurfürsten Karl Theodor von Dalberg – Herzurne bis heute in Aschaffenburg zu finden

Aschaffenburg (POW) Zum 200. Todestag des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten Karl Theodor von Dalberg hat Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese Würzburg, gemeinsam mit Pfarrer Martin Heim, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Martin – Aschaffenburg/Innenstadt“ und dem Aschaffenburger Dekan Wolfgang Kempf am Freitag, 10. Februar, einen Gedenkgottesdienst in der Stiftsbasilika in Aschaffenburg gefeiert.

Dalberg war der letzte Mainzer Oberhirte, der zugleich Kurfürst und Erzbischof war. Er starb am 10. Februar 1817 in Regensburg. Seine Bischofsweihe hatte er 1788 in Aschaffenburg empfangen. Als er 1802 Erzbischof von Mainz wurde, war er sowohl kirchlich als auch politisch für Aschaffenburg zuständig. Für die Stadt war er von großer Bedeutung in den Bereichen Bildung, Städtebau und Kultur. So sind beispielsweise der Bau des Stadttheaters und die Gründung der Musikschule auf ihn zurückzuführen. Der Sturz Napoleons 1814 hatte zur Folge, dass Dalberg seine weltlichen Herrschaftsansprüche verlor. Das Fürstentum Aschaffenburg fiel an Bayern, kirchlich gehörte die Stadt von da an zur Diözese Würzburg. Dalberg zog sich nach Regensburg zurück und blieb dort als Erzbischof bis zu seinem Tod 1817. Er wurde im Regensburger Dom bestattet, hatte aber verfügt, dass sein Herz in Aschaffenburg aufbewahrt wird. Dort ist es in einer Herzurne bis heute in der Vierung der Stiftsbasilika untergebracht.

Dieses Herz stand nicht nur im übertragenen Sinn im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Die Urne, die 2015 gründlich restauriert worden ist, wurde im Altarraum auf einem Stein präsentiert. Der war ursprünglich Teil eines Fensters im Schloss Johannisburg und wurde für diesen Zweck von der Aschaffenburger Steinmetzschule behauen und hergerichtet. In seiner Predigt stellte Domkapitular Lenssen den Menschen Dalberg in den Mittelpunkt. Seine Menschenfreundlichkeit könne man als Motor seines Tuns verstehen. „Seine Biographie steht dafür, dass die Welt ins Trudeln geraten war, vermeintlich feste Ordnungen ins Wanken gerieten und sich schließlich auflösten.“ Dalberg hätte den erlebten Umbruch als Chance für eine menschengerechtere Zeit und Gesellschaft erkannt. Mit Blick auf das Herz Dalbergs, das in Aschaffenburg sozusagen noch schlage, sagte Lenssen: „Dalberg ermutigt uns, nicht auf das Bewahren des nicht zu Haltenden ausgerichtet zu sein, sondern auf den Aufbruch dessen, was unser Menschsein auszeichnet.“

Ein Grußwort hatte der Mainzer Bischof em. Karl Kardinal Lehmann an die zum Gedenkgottesdienst Versammelten geschickt. Er beschrieb darin den Fürstbischof als mildtätigen und frommen Menschen. „Trotz seiner spirituellen und intellektuellen Vorzüge ist er zwischen den Mühlsteinen der äußerst konfliktreichen Mitwelt zerrieben worden“, schrieb Lehmann. Trotzdem ruhe auf den Schultern von Männern wie ihm die Kirche von heute. Lehmann dankte deshalb den Aschaffenburgern, dass sie zum 200. Todestag so freundlich an Dalberg erinnerten. 

Musikalisch wurde der festliche Gottesdienst vom Kammerchor und dem Kammerorchester der Stiftsbasilika gestaltet. Sie führten die „Missa breve in G pro tempo inferni“ auf. Dieses Werk wurde von Dalbergs Hofmusikdirektor Johann Franz Xaver Sterkel 1799 komponiert. Solisten waren Gabriele Hirdeis (Sopran), Christoph Kögel (Bass) und Dan Martin (Tenor), die musikalische Leitung hatte Stefan Claas.

bv (POW)

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