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Das Saatgut unseres Lebens

Was für eine Freude, wenn ein Mensch geboren wird! Was für ein Reichtum an Wegen und Entfaltungsmöglichkeiten, die vor ihm liegen! Ebenso beim Schulabschluss: Wie viele Möglichkeiten an Ausbildungen und weiteren Wegen! Auch später noch: Welche Vielzahl an Fort- und Weiterbildungen, an Hobbys und Betätigungen! Ja, für viele von uns dann noch einmal eine breite Palette an Entfaltungsmöglichkeiten in der dritten Lebensphase nach dem Eintritt in den Ruhestand… Gott hat tatsächlich jedem Menschen einen Schatz an Gaben und Entfaltungsmöglichkeiten in die Wiege gelegt. Jeder von uns ist wie ein Feld mit guter, fruchtbarer Erde, auf der etwas wachsen, blühen und Frucht bringen kann. Dazu noch in einer so privilegierten Situation, wie wir sie in unserem Land vorfinden mit weitreichenden Rechten und Freiheiten und ausgezeichneten Zugängen zu Bildung. An dieser Stelle möchte ich einen Impuls zum Nachdenken hinstreuen:

Nach christlichem Verständnis besteht der größte Schatz nicht in den vielen Gaben und Entfaltungsmöglichkeiten, sondern in der Beziehung zum Geber, zu Gott. Dabei ist diese Beziehung („Glaube") keineswegs bei jedem von vornherein vorhanden; und wenn sie vorhanden ist, dann ist sie immer umstritten und umkämpft. Jesus erzählt, dass das Evangelium, das Wort Gottes – durch das die Beziehung zu Gott am besten angeregt wird – wie eine Saat auf das Ackerfeld unseres Lebens ausgestreut wird. Eine Saat unter vielen! Ob sie eine Chance hat aufzugehen ist nicht gesagt! Das führt uns zur Frage: Was hat in unserem Leben Raum zur Entfaltung? Womit beschäftigen wir uns? Was lassen wir eindringen? Wo setzen wir Schwerpunkte? Womit lassen wir uns berieseln? Es erscheint mir gerade in unserer Wohlstands- und Unterhaltungsgesellschaft eine kostbare Hilfe, wenn Jesus uns vor einem Zuviel an Beschäftigung warnt: „Unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens" (Lukas 8,13) erstickt die Saat des Wortes Gottes. Und aus der Perspektive Gottes sagt Jesus über das Ganze eines Lebens sogar: „Es bleibt ohne Frucht." Es macht mich immer wieder sehr nachdenklich, dass Jesus in dem, was uns so erstrebenswert und angenehm scheint – Wohlstand und unbeschwertes Leben – eine deutliche Gefahr für die Entfaltung unseres Geschöpfseins sieht. Unsere Erfahrung bestätigt: Obwohl wir meinen, durch Wohlstand und Sicherheit ein weitgehend sorgenfreies Leben führen zu können, ist das Gegenteil der Fall: Die Sorgen mehren sich und zerstreuen uns. Wenn wir dagegen Gott mehr Raum geben würden, würde das Vertrauen, dass unser Leben von ihm umsorgt ist, wachsen.

Till Roth, Dekan in Lohr a.Main