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Das Leben setzt sich durch

Ich liebe das Frühjahr. Das Feld vor dem Fenster meines Büros: braun von der Brache im Winter, erst zartes Grün, dann immer saftiger, jetzt schon 30 cm hoch Getreide. Das kräftige Gelb der Raps- und Löwenzahnblüten. Das wunderschöne frische Grün in weißwieviel Schattierungen am Waldeshang. Alles wächst und sprießt, so als gäbe es nie mehr einen Winter, kein morgen. Nur heute, wunder­volles Heute im Licht der Morgen- und Abendsonne.

Ich weiß, eine Momentaufnahme. Eine Momentaufnahme, wie die Sonntage der österlichen Freudenzeit: Jubilate (jubelt!), Kantate (singt!) und Rogate (betet!), wie sie in meiner Tradition heißen. Wir jubeln und singen das Lied des Glaubens, dankbar für die Zusage des Siegs des Lebens über den Tod, die uns im Ostergeschehen zugesagt wird.
Wie wichtig sind diese Momentaufnahmen in einer Zeit, in der es so viel Unsicherheit gibt: Da ist unser immer noch ziemlich verantwortungsloser Umgang mit der Luftverschmutzung (Dieselskandal ...), da ist der sehr ungleich verteilte Reichtum in dieser Welt, dessen Folgen uns so langsam einzuholen beginnen (Migration ...) da ist der drohende Umbruch in der politischen Landschaft, für die die wackelige Allianz mit den USA stehen mag (Trump ...) oder/und der von Angst getriebene Fluchtversuch zurück in die Nationalstaaterei (populistische Bewegungen ...).
Sorgen verengen den Blick. Wir verlieren den Horizont aus dem Blick, sehen immer weniger und das, was uns belastet, wird immer größer.
Unsere biblische Tradition lädt uns ein, aus diesem Sorgenprogramm auszusteigen. Auszusteigen aus dem, was uns bedrückt und auf Den zu schauen, der die Dinge auch dieser Welt letztlich in der Hand hält: Gott. Gott – und zwar nicht irgendein Gott, sondern der Gott, der das Volk Israel mehrfach aus Unterdrückung, Gefangenschaft und der Zersteuung befreit und herausführt hat ... der Gott, der uns an Ostern in Christus neues Leben schenkt ... wie es in einem unserer Kirchenlieder heißt

Gott des Himmels und der Erden
Vater, Sohn und Heil'ger Geist,
der es Tag und Nacht lässt werden,
Sonn und Mond uns scheinen heißt,
dessen starke Hand die Welt
und, was drinnen ist, erhält.

Letztlich gehören wir doch alle Ihm, Gott selbst. Und wir können nie tiefer fallen, als in Seine gnädige Hand.
Darum: lasst die Sorgen Sorgen sein! Frisch ans Werk! Den Tag beginnen im Wissen, dass sich das Leben durchsetzen wird! Dass sich das Leben durchsetzen wird, das, liebe Freunde, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Heinrich Splitter, Pfarrer