Alzenau (POW) Mit mehr als 100 Gästen hat der Weltladen Alzenau am Samstag, 18. November, sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bürgermeister Stephan Noll dankte beim Festabend im Maximilian-Kolbe-Haus in Alzenau für das vielfältige ehrenamtliche Engagement, auch in der Steuerungsgruppe der Fair-Trade-Town Alzenau, mit einer Torte mit dem Logo des Weltladens. Neben einem Rückblick auf zehn Jahre fairen Handel in Alzenau gab es eine Podiumsdiskussion über den (fairen) Handel der Zukunft. Das schreibt der Weltladen Alzenau in einer Pressemitteilung.
Landrat Dr. Alexander Legler erinnerte an die Gründung des Weltladens vor zehn Jahren und die immer motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Laden lebendig hielten. Er wünschte noch viele Jahre gemeinsamer Arbeit. Elke Rehwald-Stahl, Vorstandsmitglied des Weltladen-Dachverbands (WLDV), überbrachte Grüße vom Verband der Weltläden. Christine Weiner, Regionalberaterin der Gepa (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt), überbrachte die Grüße von einem der großen Handelspartner des Weltladens. Angela Hadler von der Steuerungsgruppe der Fair Trade School Spessart-Gymnasium Alzenau freute sich über die vielen Kontakte, die durch den Weltladen zum fairen Handel in der Schule möglich seien.
Frank Stenger vom Vorstand des Weltladens und Jürgen Herold, Geschäftsführer von „Frida Feeling“, gaben einen Rückblick auf zehn Jahre fairen Handel. Der Weltladen wie auch der Importeur und Handelspartner für Filzprodukte aus Nepal und Indien seien fast gleichzeitig gestartet. Zuerst als Untermieter in „Das Buch“, später in der „Lesekatze“, habe der Weltladen jetzt sein eigenes Geschäft in der Hanauer Straße 14 und werde gut frequentiert. Spannend waren die Berichte von Herold, der seine Produzentinnen selbst besuche und die fairen Bedingungen kontrolliere. Der Weltladen verlasse sich auf den Produzentinnen- und Produzentenkatalog des Weltladendachverbands, um seinen Kunden zu garantieren, dass alle Waren im Laden aus fairem Handel stammen. Aus dem Erlös des Handels konnte der Weltladen mehr als 70.000 Euro überweisen, vor allem an sein Partnerprojekt, das Waisenhaus in Makumbi in Simbabwe. Das sei nur möglich, weil mehr als 23.000 Stunden Ladendienst ehrenamtlich gestemmt wurden.
Unter der Leitung von Mathies Hohm, Moderator beim Hessischen Rundfunk, diskutierten Bürgermeister Noll, Herold, Rehwald-Stahl, Walter Lang vom Vorstand des Weltladens sowie Marion Münch, Vorsitzende der Gemeinschaft Handel und Gewerbe (GHG) Alzenau, anschließend über den (fairen) Handel der Zukunft. Ein wichtiges Thema waren die Schwierigkeiten des Einzelhandels, die Lieferketten zu kontrollieren. Herold verwies auf die Möglichkeiten des Einkaufs bei den verschiedenen Handelsorganisationen. Lang wünschte sich, dass es in zehn Jahren keinen Weltladen mehr bräuchte, weil alle Einzelhändler die Lieferketten beachten und die Produzentinnen und Produzenten vor Ort ihren gerechten und fairen Lohn bekommen. Münch regte an, dass die Kundinnen und Kunden mehr ihre Einzelhändler und die Fachberatung vor Ort nutzen und unterstützen sollten. Die Rolle der Politik, der lokalen Behörden und der Kirchen als wichtige Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und fairer Handel wurde hervorgehoben. Der sambische Künstler Azizi Kuyateh (Frankfurt) begleitete die Veranstaltung.
Vor dem Festabend feierten Gemeindereferentin Monika Achnitz, Prädikant Johann Kugler und Barbara Schelbert einen ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Justinus. Dabei wurden auch Wortmeldungen von Produzentinnen und Produzenten aus den Ländern des Südens vorgelesen. Die Band „JustInUs“ aus Alzenau begleitete die Feier mit Neuen Geistlichen Liedern.
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