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Christliches Abendland

Das christliche Abendland schützen, die Grundwerte unserer Gesellschaft bewahren, dafür demonstrieren Tausende. Doch welche Werte müssen geschützt werden? Ich meine: Was ist typisch christlich im sogenannten 'christlichen Abendland'? Denn nicht alles, was dort geschah und geschieht, hat das Prädikat 'christlich' verdient.

Denn ganz und gar Unchristliches, wie Mord, Raub, Krieg und Gewalt gab es auch hier. Das Spiel: 'Wir sind die Guten, ihr seid die Schlechten' oder 'die anderen nehmen uns etwas ab' läuft auf vielen Ebenen. Wenn sich Fußballfans prügeln, hat das mit Christus wenig zu tun.
Was aber ist typisch christlich? Ein Blick in die Bibel verrät es: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen" (Matthäus 25,35). Oder im Brief des Paulus nach Galatien (3,28): „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid eines in Christus Jesus." 'Juden und Griechen' steht für die damaligen Gegenspieler. Um den Sinn in die Gegenwart zu übertragen, muss man dies durch 'Inländer und Ausländer', 'Christen und Muslime' oder ein ähnliches Gegensatzpaar ersetzen. Eine große Zahl Bibelverse untermauern das.
Das heißt aber, dass das Einteilen der Menschen in 'wir, die Guten' und 'da, die Fremden' von vorn herein ein Angriff auf das Christliche des Abendlandes und seine Kultur ist. Vielmehr gilt für Christen auch die zugeschriebene Warnung JESU Christi im Evangelium nach Matthäus (7,1+3): Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! ... Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
Was also? Wenn die um das christliche Abendland besorgten Bürger den geflüchteten Muslimen christlich – mit Liebe – begegnen würden (wie es die gescholtenen 'Gutmenschen' oft tun), dann würden nicht wenige von ihnen ins Nachdenken über ihre Religion kommen. Wenn sie aber nur erfahren, dass sie unerwünscht sind, verwundert es nicht, dass manche enttäuscht genau zu dem werden, was man ihnen ohnehin unterstellt.

Ein schönes Wochende wünscht
Ihr Pfarrer Hans-Josef Born