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„Bund von Mann und Frau ist Kirche im Kleinen“

Weihbischof Ulrich Boom feiert Pontifikalgottesdienst mit Ehepaaren vom Untermain und aus den Haßbergen, die 50, 60, 65 oder 70 Jahre verheiratet sind – „Das Leben als Ehe und Familie ist heute nicht leichter geworden“

Würzburg (POW) Die besondere Bedeutung der Ehe von Mann und Frau für Kirche und Gesellschaft hat Weihbischof Ulrich Boom am Donnerstag, 6. Juli, bei einem Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom für Ehepaare, die seit 50, 60, 65 oder 70 Jahren verheiratet sind, betont. Vor mehr als 1000 Ehejubilaren aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Stadt, -Ost und -West, Miltenberg, Obernburg und Haßberge sagte er: „So wie der Bund Gottes mit den Menschen Kirche ist, so ist der Bund zwischen Mann und Frau Kirche im Kleinen.“ Im Großen wie im Kleinen Kirche zu sein, bedeute, geliebt zu sein und zu werden, wie jeder ist – mit den Schwächen und Fehlern. Deswegen beginne Papst Franziskus sein synodales Schreiben „Amoris Laetitia“ mit dem Satz: „Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche.“ Im Anschluss erteilte er gemeinsam mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, den Domkapitularen Dr. Jürgen Vorndran und Christoph Warmuth, Generalvikar Thomas Keßler sowie weiteren Priestern und Diakonen den Paaren einzeln den Segen. Im Festgottesdienst, der der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche mit dem Motto „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“ vorgeschaltet war, erneuerten zuvor die Jubelpaare ihr Eheversprechen.

In seiner Predigt hob der Weihbischof hervor, dass im Blick auf Ehe und Familie das Leben heute nicht leichter geworden sei. „Nicht, weil der Mensch heute schlechter wäre, sondern weil das Leben in Ehe und Familie oft schwerer zu organisieren und zu bewältigen ist im Vergleich zu früher.“ Zugleich habe sich manches im Vergleich zu früher positiv entwickelt, konstatierte der Weihbischof. „Wir reden nicht mehr abfällig über Menschen in konfessionsverschiedenen Ehen. Wir sprechen auch nicht mehr von Mischehen, sondern von konfessionsverbindenden Ehen.“ Ebenfalls verändert hätten sich die Rollen von Mann und Frau in der Ehe. „Sie sind mehr zum Partner, Teile eines Gesamten geworden.“

Angelehnt an den Kolosserbrief verdeutlichte Weihbischof Boom, wie es in der Ehe gelingt, immer wieder den Himmel auf die Erde zu holen. Wichtig seien Güte, Demut, Milde, Geduld, Ertragen und Vergeben. „Das Ja in der Ehe ist im Letzten jeden Tag neu zu sagen. Wo wir uns vollendet sehen, sind wir am Ende.“ Ausdrücklich dankte der Weihbischof den Ehejubilaren für die Jahrzehnte des gelebten Miteinanders im Vertrauen auf Gott. „Euer Leben, erst recht mit den schweren Stunden, ist Bild und Gleichnis, Zeugnis und Botschaft der Treue Gottes zu uns Menschen, dass er uns nahe ist, wenn wir zu ihm rufen.“

Zu Beginn des von der Ehe- und Familienseelsorge gestalteten Gottesdienstes füllten Seelsorger einen Korb mit Geschenken: einem Blumenstrauß, weichen Handtüchern, einer Flasche Wein und vielen liebevoll verpackten Päckchen. Sie symbolisierten unter anderem gegenseitige Zuneigung und Aufmerksamkeit, gemeinsame Erlebnisse, frohe Stunden miteinander und mit den Angehörigen. Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war anschließend Zeit für Begegnungen und den Austausch von Tipps für eine gelungene Ehe.

„Wichtig ist, dass man sich gegenseitig vertraut und auch einmal nachgeben kann“, sagten Reinhilde (67) und Rudolf Rein (73) aus Mainaschaff. „Wenn es nicht ab und zu einmal ein Gewitter gibt, dann kann auch nichts wachsen“, sagte Ludwig Willner (78) aus Happertshausen, der mit seiner Frau Annemarie (71) ebenfalls auf fünf gemeinsame Ehejahrzehnte blicken kann. Zentral sei, sich auch nach Auseinandersetzungen wieder zu versöhnen. Für Ottmar Deller (71) aus Aschaffenburg-Damm und seine Frau Marlene (70) ist der Glaube ein wichtiges Fundament ihrer 50-jährigen Ehe – „auch wenn wir keine großen Kirchgänger sind“. Hilfreich sei zudem, dass sie einen großen Freundeskreis hätten. Eine einfache Formel für das Geheimnis ihrer 50 Ehejahre haben Frank (76) und Elisabeth Mahr (71) aus Stadtprozelten. „Man muss sich einfach eine Frau suchen, die man von Herzen liebt“, sagte er, und sie ergänzte: „Wichtig ist, dass beide Seiten immer wieder aufeinander zugehen und jeder dem anderen vertraut.“ Dankbar seien sie nicht zuletzt, dass sie das Goldene Ehejubiläum überhaupt und dazu bei guter Gesundheit feiern können. „Und ich rate jedem, nicht gleich mit 18 Jahren zu heiraten. Ein bisschen menschliche Reife und auch ein bisschen Erspartes sind beim Start in die Ehe wichtig“, betonte Frank Mahr.            

                                                                                                               mh (POW)

(2817/0736; E-Mail voraus)

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