Würzburg/Ochsenfurt/Schweinfurt (POW) Erstmals hat das Bonifatiuswerk Würzburg am Mittwochnachmittag, 5. Juni, im Kilianshaus in Würzburg den „Würzburger Bonifatiuspreis“ vergeben. Mit dem Preis sollen innovative Projekte zur Glaubensweitergabe und -vertiefung ausgezeichnet werden. Vier Projekte aus der Diözese Würzburg hatten sich beworben. Der erste, mit 500 Euro dotierte Preis ging an das „Angebot für Trauernde im ländlichen Raum“ im Dekanat Ochsenfurt. „Alle Angebote haben etwas Originelles. Es dürfen sich alle Bewerber als Gewinner fühlen“, sagte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bei der Preisvergabe.
„In allen Projekten steckt viel Herzblut und Begeisterung, viel Arbeit und Kreativität“, betonte Pfarrer Stefan Redelberger (Schweinfurt), Vorsitzender des Bonifatiuswerks Würzburg. Barbara Düchs, die gemeinsam mit Angelika Haaf und Pastoralreferent Burkard Fleckenstein für das Projekt „Angebot für Trauernde“ im Dekanat Ochsenfurt verantwortlich ist, erläuterte, es sei gut und wichtig, dass Menschen auf Trauernde zugehen und einige Schritte mit ihnen gehen. Seit 2009 werden Gottesdienste, Wanderungen, ein Trauercafé sowie Gespräche und Vorträge für trauernde Menschen angeboten. Gerade das Wandern sei ein sehr niederschwelliges Angebot für trauernde Menschen, erklärte Fleckenstein: „Die Leute können sich Gesprächspartner suchen, sich aber auch ausklinken.“ Mit den Angeboten erreiche man auch jene Menschen, die sich „eher am Rand von Kirche“ bewegen.
Den zweiten Preis, dotiert mit 250 Euro, erhielt das Projekt „Gotteslob mit Klein und Groß“, eine Kooperation des Schweinfurter Altenheims Sankt Elisabeth mit dem Kindergarten der Pfarrei Sankt Peter und Paul. Seit 2009 wird dort einmal im Monat ein ökumenisches Gotteslob gefeiert. „Senioren fahren total auf Kinder ab“, hatte Maria Garsky aus Schweinfurt bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Altenheim beobachtet. Daraus sei die Idee gewachsen, ein Angebot zu entwickeln, das Senioren und Kinder zusammenbringt. Im Rahmen dieser Feiern geben die Senioren ihr religiöses Wissen an die Kinder weiter, die beispielsweise oft nicht mehr viel über die kirchlichen Feiertage wüssten.
Die beiden „Auch-Gewinner“, wie Redelberger formulierte, waren das Kinoprojekt „Gott und die Welt“ in Erlenbach am Main und die „Religiöse Kinderwoche“ in Kleinkahl. In Erlenbach werden seit Januar alle zwei Monate besondere Filme gezeigt und von einem ökumenischen Team moderiert. Die Anregung sei vom Kinobesitzer selbst gekommen, erzählte Holger Oberle. „Das Reizvolle ist dieser andere Ort“, ergänzte Kerstin Gerlach: „Wir haben ein ganz anderes Publikum, bei dem man sich ganz anders hinterfragen lassen muss.“ An dem Projekt wirken neben dem Kino sechs katholische Pastoralreferenten und der Pfarrer der evangelischen Martin-Luther-Gemeinde Erlenbach mit. Bereits zum dritten Mal fand die Religiöse Kinderwoche (RKW) in Kleinkahl statt. Sie orientiert sich thematisch an den offiziellen RKW in den neuen Bundesländern. „Eigentlich ist es eine DDR-Erfolgsstory“, sagte Redelberger. Es sei aber auch ein Beispiel für eine gelungene Diaspora-Arbeit, die nicht nur einseitig, sondern in beide Richtungen wirke. Dieses Projekt ziehe zudem Kreise über die Kirche hinaus, denn es werde unter anderem auch vom Gemeinderat und der Bürgermeisterin unterstützt.
Der Tag der Preisverleihung war zugleich der Gedenktag des heiligen Bonifatius. Geboren um 673 in England, hatte Bonifatius mit 40 Jahren seinen Platz im Leben gefunden. Doch dann brach er zweimal nach Friesland auf, um dort zu missionieren – beim ersten Mal erfolglos, beim zweiten Mal wurde er mit rund 80 Jahren getötet. „An Bonifatius gefällt mir seine Begeisterung fürs Evangelium, sein Mut und seine Schaffenskraft“, sagte Redelberger. All dies sei auch heute notwendig. Das sei Anstoß gewesen, den „Würzburger Bonifatiuspreis“ für innovative Projekte zur Glaubensweitergabe und -vertiefung ins Leben zu rufen. Denn auch im Bistum Würzburg gebe es viele Projekte, neue Wege in der Katechese, der Liturgie und der Bildungsarbeit zu beschreiten, die auch der Kirche fernstehende Menschen erreichen. In der Jury saßen Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, Dr. Hildegard Gosebrink, Leiterin des Martinushauses in Aschaffenburg, Julia Brodersen-Schäfers, Referentin des deutschen Bonifatiuswerks, Landrat Thomas Habermann aus Bad Neustadt und Pfarrer Redelberger.
sti (POW)
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