Heute hoffe ich, dass andere für mich beten. Freunde, Verwandte und auch Fremde. Und ich selber versuche ebenfalls, verschiedene Menschen Gott ans Herz zu legen. Welche, die ich kenne. Ob sie es merken? Keine Ahnung. Ich bin da auch schüchtern, es anderen zu sagen, dabei war ich damals bei meiner Großtante froh, zu wissen: Sie betet für mich. Ich bin schon Gott ans Herz gelegt. Ich bete auch für Menschen, die ich nicht kenne – wo ich denke: Es tut ihnen gut, wenn Gott sich kümmert. Für all die in Not sind, in der Ukraine. Die Angst haben, die so viel verloren haben. Für all die Toten auf allen Seiten. Und ich bitte für Frieden, in der Hoffnung, dass Gott sich kümmert – mit uns zusammen.Heute Abend wird in vielen Kirchen Deutschlands, Europas, der ganzen Welt für andere gebetet. Heute ist Weltgebetstag. Das ist besonders. Vor rund 150 Jahren begannen Frauen einfach so in den USA gemeinsam zu beten: Dass Menschen zu Gott finden, dass Friede werde, dass Gerechtigkeit herrsche… Sie legten Gott Waisen und Witwen, Gefangene und Geschundene, Flüchtlinge und Obdachlose ans Herz. Die Gebetsanliegen waren abhängig von den Ereignissen der Welt: Menschen beteten für ein Miteinander von Weißen und Farbigen, beteten für die Vermissten in den Kriegen, für die Erschöpften, die einen Neuanfang ersehnten. Für den Schutz der Umwelt. Für ein Miteinander aller Geschöpfe… Eine ganze Bewegung entstand. Menschen erlebten: Wir beten für andere. Wir spüren die Kraft Gottes, die Verbundenheit mit anderen Christinnen und Christen auf der ganzen Welt. Katholische und Evangelische, Freikirchen… Christen aller Konfessionen beten heute Abend. Weltgebetstag. Vermutlich beten Menschen ganz in Ihrer Nähe, heute Abend. Vielleicht beten sie auch für Sie!

Pfarrerin Judith Haar-Geißlinger,
Kleinheubach