Grade in der Vorweihnachtszeit sind die Nerven oft bis zum Äußersten gespannt. Es soll doch alles schön sein und harmonisch und nicht selten sind der Krach und die Enttäuschungen vorprogrammiert.
Nichts mehr mit Heißa, dann ist oft eher Frust als Lust angesagt. So richtig zufrieden gewesen sein - nein, das ist schon eine Weile her. So richtig wohlgefühlt in ihrer Haut – das haben sich viele schon länger nicht mehr.
Und in der jetzigen ungewissen Zeit, da gibt es ja wohl auch nicht so wirklich Grund, sich in der eigenen Haut wohl zu fühlen. Da ist es eher zum ‚aus der Haut fahren‘. Dabei ist doch das vor uns liegende Christfest grade für diejenigen da, die sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen.
Gott sagt nämlich nicht: In deiner Haut will ich nicht stecken, sondern er schlüpft in unsere Haut hinein. Gott wird Mensch, ganz menschlich, um uns in diesem Jesus zu zeigen: Du bist mir wichtig! Ich mag dich so, wie du bist.
Ich mache mich ganz klein und berührbar, damit du dich wieder groß und heil fühlen kannst.
Ich schlüpfe in deine Haut, damit ich dich in deinem Leid, deiner Unzufriedenheit, deiner Traurigkeit und Freude verstehen und unterstützen kann.
Lassen wir es in dieser berührungsarmen Zeit doch zu, dass wir uns von dem berühren lassen, der uns aufrichten und erfreuen möchte.
Lassen wir es zu, dass wir uns berühren lassen von Gesten der Freundlichkeit, einem ermunternden Wort, einem Musikstück oder einem Text, der anspricht, von Farben und Formen oder einfach der heimischen Landschaft.
Einen berührenden und erfreulichen dritten Advent wünscht Ihnen
Andrea Marquardt,
evangelische Religionspädagogin, Aschaffenburg