Wenn ich dann so dahin tuckere im Stopp-and-Go-Verkehr, dann fällt mir auf, dass es in meinem Leben Zeiten gibt, in denen es recht ähnlich zugeht wie in einer solchen Baustelle. Da fühle ich mich durch äußere Umstände wie ausgebremst. Für Dinge, die ich eigentlich gern tue oder die mir normalerweise leicht fallen, brauche ich viel mehr Zeit und Energie. Immer wieder gibt es Momente des Stillstandes. Was mir dann guttut, sind zum Beispiel Menschen, die mir mit Achtsamkeit begegnen, die mich sozusagen in meinem eigenen Tempo in den Verkehr einfädeln lassen und mir somit auch viel Scheu vor meiner eigenen „Baustelle“ nehmen. Und dann gibt es ja auch noch die Sonntage, an denen weniger los ist und man auch in Baustellen schneller vorankommt. Im Evangelium des kommenden Sonntags kommt ein Blinder zu Jesus und bittet ihn um Hilfe. Jesus fragt ihn: „Was willst du, dass ich dir tue?“ „Ich möchte wieder sehen können“, antwortet der Blinde. Er wird von Jesus geheilt und bleibt bei ihm. Die Kraft, die von Jesus ausgeht, begleitet auch mich durch die Stopp-and-Go-Zeiten meines Lebens und gibt mir immer wieder Auftrieb. Diese Kraft, liebe Leser*innen, wünsche ich auch Ihnen!
Kerstin Gerlach,
Pastoralreferentin im Team der Ökumenischen Klinikseelsorge am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau