Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Ausstrahlung

Vor 20 Jahren habe ich Erzbischof Dom Hélder Camara in Nordbrasilien besucht. Ich erlebte einen bescheidenen Mann mit einem großen Herzen, offen für alle Menschen und für die Sorgen und Nöte der Armen. Ich bin damals einem „Heiligen“ begegnet: er strahlte eine Herzlichkeit und Güte aus, die das Herz wärmte. In seiner Herzlichkeit war die Liebe Gottes für mich erlebbar.

Vielleicht durften auch Sie einem Mann oder einer Frau mit dieser „Ausstrahlung“ begegnen?
Solch eine Ausstrahlung hatte wohl auch Jesus auf die Menschen seiner Zeit, vor allem auf die sogenannten „kleinen Leute“. Als er nach Jerusalem kam, feierten sie ihn als ihren Befreier. Sie fanden bei ihm Herzlichkeit, Mitgefühl und manche von ihnen Heilung. Er war der „König“ der Benachteiligten, die unter den römischen Besatzern und der religiösen Ordnung zu leiden hatten.
Wir sehnen uns auch heute nach Menschen, die Herzlichkeit und Mitgefühl ausstrahlen. Wir ersehnen auch Menschen, die den Mut haben für eine gerechte Welt einzustehen, die aufstehen, wenn für die „Ordnung“ oder den „Profit“ Menschenopfer gebracht werden sollen. Und manches Mal wünschen wir uns vielleicht diesen Menschen ähnlich sein zu können.
Und es gibt sie auf der ganzen Welt, die, verankert in der Liebe und Menschenfreundlichkeit des göttlichen Ursprungs, die Herzen anderer wärmen, und sich für Menschlichkeit in ihrer Gesellschaft und Religion einsetzen. Ich denke dabei an Katechetinnen und Katecheten in Lateinamerika, die für die Rechte der Armgemachten eintreten, an buddhistische Mönche, die an der Seite der Menschen aufstehen und protestieren, ich denke an Gewerkschaftler, Menschenrechtlerinnen und Kunstschaffende auf der ganzen Welt. Manche von ihnen kennen wir aus den Medien, der weitaus größte Teil ist uns nicht bekannt. Und einige von denen, die die Herzen wärmen und sich einsetzen, gibt es ganz in der Nähe, im Freundes- und Bekanntenkreis. Kennen auch sie solche Menschen? Vielleicht sind Sie selbst in gewissen Situationen für andere ein solcher Mensch?
Jesus bezahlte sein Engagement mit Folter und einem schrecklichen Tod. Viele, die sich in den Diktaturen der Welt für andere einsetzen, sind von Gefängnis, Folter und Tod bedroht.

Am Palmsonntag können wir uns in der Feier des Einzuges Jesu in Jerusalem an die Menschen auf der ganzen Welt erinnern, die sich aus Menschlichkeit für andere einsetzen. Es gibt sie, manchmal auch in Ihrer Nähe. Und in manchen Momenten sind es sogar Sie selbst?

Christiane Knobling
Aschaffenburg