Oder zumindest funktionieren wir nur noch auf Sparflamme - ausgebrannt oder burn out, wie es heute genannt wird. Die schnelle Aufbauspritze hilft dann nicht mehr. Jetzt ist ein grundlegendes Umdenken und Umlenken angesagt. Auf ausführliche Tipps verzichte ich jetzt. Meist wissen wir eh, an welchen Stellen wir langsamer treten sollten. Vielmehr möchte ich mit Ihnen ein Bild teilen, das ich bei Bernhard von Clairvaux gefunden habe: „Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter." Zur Schale werden. Erst mich beschenken lassen, auftanken und erfüllt sein, dann kann ich aus dem Überfluss abgeben. Überströmen und nicht ausströmen. Was für ein Unterschied. Anstatt immer den letzten Tropfen aus mir herauszupressen, gönne ich mir Zeiten des Auftankens. Ich darf mir selbst Gutes gönnen. Denn, wer nicht genießen kann, wird ungenießbar. Oder, wie es Bernhard von Clairvaux ausdrückt: „Wenn du mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; Wenn nicht, schone dich."
Ich weiß selbst, dass es immer wieder Zeiten gibt, in denen viel von uns verlangt wird, grade deswegen finde ich das Angebot der Schale hilfreich: Sei immer wieder neu offen, dich beschenken zu lassen, empfange, lass dich erfüllen, dann fließt du ganz von alleine über.
Andrea Marquardt
Evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg