Ich sage: Moment mal! Lohnt es sich zu überlegen, was wir für ein gelungenes Fest brauchen? Was ist wirklich nötig und was machen wir aus Gewohnheit oder weil es die anderen auch tun? Vielleicht brauchen wir mehr Momente der Ruhe, um uns einzustimmen auf das Fest. Schon kommen neue Bedenken: „Wie können wir überhaupt Advent und Weihnachten feiern, während es in der Welt so gar nicht weihnachtlich aussieht. Von wegen Frieden auf Erden…“ Ich sage: Moment mal! Brauchen wir nicht gerade in schwierigen und unsicheren Zeiten Momente, in denen wir mal ausblenden, was uns in der kleinen Welt um uns und in der großen, weiten Welt gefangen hält, belastet und beunruhigt? Momente, in denen wir auch alles Durcheinander in uns, in unseren Gefühlen und Gedanken zur Ruhe kommen lassen. Momente, in denen wir aufatmen können – und seien es auch nur ‚Mikro-Momente‘. Die kleinen Dinge des Alltags, die gut tun und Kraft schenken. Ein freundlicher Blick, ein gutes Wort, ein Sonnenstrahl im Wintergrau. Wenn wir uns solche Momente bewusst machen, tun wir nicht nur uns selbst etwas Gutes. Ich bin sicher, das strahlt aus und wirkt auch in unserem Umfeld auf andere heilsam. Und trotz allem, was in dieser Welt dem Ideal vom weihnachtlichen Frieden widerspricht, bleibt „Weihnachten eine heilige Idee von einer göttlichen Liebe, die uns Frieden bringt, von Vertrauen und wahrer Menschlichkeit. Eine heilsame Unterbrechung mitten in Krisen, Alltag, Gewohnheit. Wie ein Dazwischenfunken.“ So beschreibt es Christina Brudereck. Weil dieses Fest trotz allem von Hoffnung spricht, nennt sie die Weihnachtszeit „Weltjahresbestzeit“ und wünscht ein „trotzig-frohes Fest!“. Für die Tage bis dahin wünsche ich Ihnen noch viele heilsame Momente.
Brigitte Glaab, alt-katholische Priesterin, Aschaffenburg